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Studentische Hilfskraft

Zum Wintersemester 1971/72 hatte mir Hans Rothe eine Stelle als studentische Hilfskraft am Slavistischen Seminar angeboten, die ich nach der Rückkehr von meiner großen Balkanreise (von Rijeka über Zadar nach Novi Sad und Belgrad nach Sofia, dann über Tărnovo und Ruse nach Bukarest, weiter nach Oradea, Budapest und Wien) antrat. Meine erste Aufgabe auf der neuen Stelle bestand in der Vorbereitung einer Bibliographie zu der russischen Zeitschrift Рус­ская мысль; es folgte die Beteiligung an diversen Editionen, vor allem an Rothes Ost­slavischer Kunstdichtung. Nebenbei las ich mich in Pausen in das Weißrussische ein. Inner­halb der Ostslavischen Kunstdichtung hätte auch das Werk Перло многоцѣнное von Kyrylo Tran­kvilion Stavrovećkyj Berücksichtigung finden müssen, hätte jedoch wegen seines Um­fangs deren Rahmen gesprengt. So bot Hans Rothe mir 1977/78 an, diesen Text als Disser­tation zu bearbeiten.

Nachdem meine studentische Hilfskraftstelle im Februar 1978 endgültig nicht mehr ver­län­gerbar war, verhalf mir mein Doktorvater zu einem gut dotierten Stipendium nach Krakau an die Jagiellonische Universität. Dort schrieb ich von Herbst 1978 bis Frühjahr 1979 den größ­ten Teil meiner Dissertation. Von Februar 1978 bis zum Antritt meines Stipendiums war ich wieder finanziell von meinen Eltern abhängig. Es freute mich besonders, dass sie mir dennoch sogar die Teilnahme an einer Exkursion des Sprachwissenschaftlichen Instituts unter der Lei­tung von Johann Knobloch im September 1978 nach Albanien ermöglichten. Nach meiner Rückkehr aus Krakau nach Ostern 1979 erstellte ich den Sommer über das Typoskript meiner Dissertation. Die Gutachten (valde laudabilis) ließen danach wegen der Semesterferien lange auf sich warten, so das das Rigorosum erst am 23. Januar 1980 stattfinden konnte (magna cum lau­de). Anschließend sollte ich sofort die zunächst noch befristete Stelle eines wissenschaftlichen Angestellten am Slavistischen Seminar antreten. Ich wollte jedoch nach der vorausgegan­ge­nen Anstrengung erst einmal Urlaub machen, so dass ich die neue Stelle erst am 17. März 1980 antrat. Bis dahin unternahm ich eine große Rundreise durch Mexiko, die ich dadurch finan­zie­ren konnte, dass mein polnisches Stipendium, das ohnehin dem Gehalt eines dortigen Bibliothekars gleichkam, von deutscher Seite noch aufgestockt worden war, Geld, das ich zum Leben und sogar für die umfangreichen Bücherkäufe in Polen nicht gebraucht hatte.